Frankenpost, 06.11.2009
Jubiläum – Die Christuskirche feiert ihr 70jähriges mit einem Konzert. Zu Gast ist der beliebte Liedermacher Martin Pepper
Hof. Ein Schlagzeug, ein Kontrabass, ein Keyboard, viele Mikrofone und Lautsprecher – alle mittels einer Vielzahl an Kabeln untereinander verbunden – belegen am Donnerstagabend den Raum vor den beiden Engeln, die den Altar der Christuskirche auf ihren Händen tragen. Sie tragen ihn am Donnerstag seit genau 70 Jahren, und zu dieser Geburtstagsfeier hat Pfarrer Martin Gölkel keinen geringeren eingeladen als Martin Pepper, einen der erfolgreichsten christlichen Musiker Deutschlands.
Pepper selbst tritt nicht alleine auf, sondern mit Eckhard Jung (Schlagzeug) und Karsten Fernau (Kontrabass). Und der 51 jährige Ex-Pastor aus Berlin vermag das Publikum mit seiner amüsant-symphatischen, zugleich aber tief reflektierten Art sofort für sich zu gewinnen. er beginnt sein Programm mit der Entschuldigung für seine Kopfbedeckung im Gotteshaus: „Ich trage die Kappe, weil mir leider über die Jahre die natürliche Wärmedämmung abhanden gekommen ist, die ein Mann braucht, um seine Körpertemperatur konstant zu halten – und weil sie mir auch ganz gut steht, wie ich finde!“ Natürlich, die Kappe nimmt ihm niemand übel. Im Gegenteil: Das Publikum liebt Martin Pepper. Es dauert keine zwei Lieder, schon wird mitgesungen und – geklatscht. Es sind wohl viele Fans unter den Zuhörern, denn Melodien und Texte scheinen bekannt zu sein. Doch auch für Pepper – Neulinge sind die eingängigen Songs schnell zu lernen – zumal sich die Texte als Projektionen wieder finden.
Eine Einladung zu Christus, den Trost spendenden, helfenden, aufrichtenden Sohn Gottes spricht Martin Pepper immer wieder aus. Dabei begleitet er, der neben Theologie auch Musik studiert hat, sich selbst am Keyboard, während ihn seine Kollegen mit Jazz, lateinamerikanischen Rhythmen und auch mit Balladen unterstützen. Martin Pepper möchte mit seinen Songs helfen, das eigene Leben mit Gottes Hilfe und vor allem im Vertrauen auf ihn zu meistern. Er setzt Impulse, sich gegen die allgemeine Hektik zu wehren, Einkehr zu halten, eigene Stärkung zu erleben. „Das Wissen um das Eigene ist nichts, was der Liebe in den Rücken fällt“ und „Ich darf mich nicht verlieren in dem, was andere in mir sehen“ propagiert der Künstler. Er findet teilweise sehr direkte, teilweise auch wunderbar lyrisch-poetische Worte für seine Botschaft – und er vermag zu berühren.
Immer mehr Leute singen mit, erheben die Hände, stimmen ein in die sehnsuchtsvolle Forderung nach „Equilibrium“, dem Gleichgewicht der Seele – oder die Feststellung: „Es gibt so viel Lärm, doch nur eine Stille … Ohne Ruhe bin ich kraftlos, ohne Stille nur noch laut.“
Lebensweisheiten und klare geistliche Impulse, die jung und alt gleichermaßen erreichen, vereint das Trio um Martin Pepper fast zwei Stunden lang in einer breiten Palette musikalischer Möglichkeiten; Möglichkeit zu Reflektion und dem Gespräch mit dem Künstler im Anschluss – natürlich , wie es sich gehört, auf Einladung von Pfarrer Martin Gölkel bei Kaffee und Kiechla.Christine Wild